So filme ich Unterwasser mit meinem modifizierten Mini U-Boot

Eigentlich ist das von mir modifizierte Mini U-Boot ein ferngesteuertes Spielzeug, das für Aquarium, Badewanne oder Pool gedacht ist.
In der Badewanne haben damals auch tatsächlich meine ersten Tauchgänge stattgefunden. Das reichte mir aber natürlich nicht – ich wollte mit dem „Kleinen Gelben“ die Weltmeere befahren (und filmen)! Daher habe ich das U-Boot einfach modifiziert.

Es handelt sich bei dem Spielzeug U-Boot um das Modell „Explorer II“ von der Marke T2M. Es ist wirklich klein – in der Länge misst es gerade mal 13 cm.

Wie befestigt man eine Kamera an einem Spielzeug U-Boot?

Zuerst musste ich natürlich überlegen, wie ich eine Kamera – ich hatte mich für eine GoPro entschieden – an das U-Boot montieren kann. Dafür habe ich einfach eine handelsübliche Halterung einer GoPro mit Kabelbindern unter dem U-Boot befestigt und so die GoPro unter das U-Boot gehangen.

Um das Gewicht der GoPro zu tragen, musste ich natürlich einen Ausgleich schaffen. Dies habe ich mit einem Schwimmgriff für die GoPro gelöst, den ich ebenfalls mit Kabelbindern oberhalb des U-Bootes befestigt habe. Der luftgefüllte Schwimmgriff ist ja ursprünglich dafür gedacht, dass die GoPro beim Schwimmen nicht untergehen kann. Man kann man den Schwimmgriff mit einem Drehverschluss öffnen. Das Fach ist eigentlich für das Verstauen von Wertsachen da.

Mit Hilfe des Schwimmgriffs kann ich das Mini U-Boot aber nun austarieren: ich befülle den Griff mit Steinen oder Schrauben, um das richtige Gegengewicht zu erreichen. Das erfordert etwas Übung und etwas Ausprobieren – klappt aber mittlerweile bei mir ohne Probleme. Je besser das U-Boot austariert ist, desto ruhiger die Fahrt und somit auch das Unterwasser-Video.

Die GoPro selbst hat von Haus aus eine Naheinstellungsgrenze von ca. 30 cm – das war aber für meine Zwecke viel zu wenig. Daher habe ich die GoPro mit einer Nahlinse ausgerüstet.  Ganz wichtig ist dabei, dass zwischen der Linse der GoPro und der Nahlinse Wasser ist. Unbedingt darauf achten, dass sich dort keine Luftblasen mehr verstecken.

Tipps zum Tauchen und Manövrieren mit dem Kamera-U-Boot

Wenn ich alle Teile zusammengebaut habe, tauche ich das U-Boot ins Wasser und schüttle ein paar Mal, um wirklich auch die letzten Luftblasen zu lösen. Jede Luftblase bedeutet zusätzlichen Auftrieb. Löst sich die Luftblase erst während des Tauchgangs, passt die ursprüngliche Austarierung des U-Bootes nicht mehr.

Das U-Boot selber besitzt einen Drucktank, was beim Manövrieren und für ruhige Kamerafahrten extrem gut ist. Wenn man aber irgendwann zu tief taucht, wird der Druck zu stark und die Luft im Drucktank und im Schwimmgriff wird komprimiert. Dadurch ist dann weniger Auftrieb da, was im schlimmsten Fall dazu führen kann, dass das U-Boot absinkt und nicht mehr auf die Fernsteuerung reagiert. Ist mir auch schon passiert – also immer einen großen Kescher dabei haben!

Eckdaten: Das U-Boot kann übrigens ca. 20 bis 30 Minuten tauchen. Der Akku der GoPro hält je nach Zustand und Wassertemperatur bei Aufnahmen in 4K ebenfalls ca. 30 Minuten.

Was lange währt – oder: was ich alles vorher schon ausprobiert habe

Bevor ich meinen „Kleinen Gelben“ soweit zusammengebaut hatte, habe ich natürlich auch schon viele andere Dinge ausprobiert.

Anfangs habe ich mit einem Brett und einer darunter montierten GoPro experimentiert, später hing die Kamera an einem 60 cm langen Stab, um tiefer ins Wasser eintauchen zu können. Aber bei Wind wackelte die Konstruktion stark und man konnte natürlich nicht vernünftig navigieren. Außerdem waren Tauchfahrten mit unterschiedlicher Tiefe so nicht möglich.

Später habe ich ich anderes U-Boot, das dynamisch tauchen konnte, verwendet. Dynamisch bedeutet, dass das U-Boot nur während der Fahrt tauchen konnte. Aber auch damit war ich schnell eingeschränkt, weil keine ruhige Kameraführung möglich war. Mein „Kleiner Gelber“ hat nun einen Drucktank, so dass ich damit gut manövrieren kann.

Ruhige Kamerafahrten unter Wasser – so geht’s

Mit meinem modifizierten Mini U-Boot bekomme ich jetzt relativ ruhige Kamerafahrten hin. Bei einem Taucher wäre das so gar nicht möglich, schon allein weil man beim Tauchen jede Menge Sediment aufwirbelt.

Hier ein mal ein paar Eindrücke. Das Video habe ich in einem Altarm des Dortmund-Ems-Kanals bei Hörstel-Bevergern gedreht:

Die Größe des U-Boots ist definitiv ein Vorteil: man sollte das kleine Gefährt nicht unterschätzen! Es ist so klein, dass die meistens Fische sich davon gar nicht stören lassen. Im Gegenteil: oftmals kommen die Fische sogar neugierig angeschwommen und schauen sich das U-Boot von allen Seiten an. So gelingen oftmals meine besten Aufnahmen.

Wie sehe ich, was ich unter Wasser filme?

Kurz gesagt: gar nicht.

Unter Wasser funktioniert die WLAN-Verbindung der GoPro nicht. Ich habe somit kein Livebild, das ich vom Ufer aus betrachten kann. Heißt: ich filme nahezu blind!

Was aber nun nach einem Nachteil klingt, macht für mich erst den Reiz des Ganzen aus! Wie groß ist die Spannung, wenn ich neues Filmmaterial sichte und wie groß ist die Freude, wenn darunter tolle Aufnahmen sind! Meistens kann ich es gar nicht abwarten, nach einem Tauchgang nach Hause an den PC zu kommen. 🙂

Mehr Unterwasser-Videos von mir findet ihr hier.